Costa Rica in 120 Stunden

Costa Rica in 120 Stunden

 

Grenzübergänge sind jedesmal anstrengend. Mensch muss irgendeine Gebühr bezahlen, ohne vorher Bescheid zu wissen oder das Gepäck wird durchsucht, oder die Wartezeiten sind so lang, dass die Weiterfahrt sich extrem verzögert. Bis Costa Rica hatte ich jedoch immer relatives Glück gehabt. Deshalb hatte ich die Warnungen durch andere Touris, dass für die Einreise nach Costa Rica ein Ausreiseticket verlangt wird, nicht ernst genommen. Den Grenzbeamten war es damit aber sehr ernst. So bekam ich nur ein fünf-Tage-Visum, nachdem ich sagte, dass ich eigentlich nur nach Panama weiterreisen will. Das schmiss so ein bisschen meinen Plan über den Haufen. Ich hatte nämlich acht Tage vorgesehen. Noch dazu war es dann schon Nachmittag, weil ich morgens in Nicaragua noch darauf hatte warten müssen, dass die Western-Union-Filiale der Kleinstadt endlich genug Geld hat, um mir 200 Dollar auszuzahlen. Das Problem mit Western Union ist nämlich, dass die Überweisungen Länder-spezifisch sind. Eine Überweisung nach Nicaragua ist in Costa Rica nicht gültig. Ich verstehe heute noch immer nicht, warum ich nicht mehr Zeit bekommen habe – als Touri bin ich für das Land doch ein guter Deal.

 

Das ganze Einreise-Chaos führe im Endeffekt dazu, dass ich in dieser Nacht nicht mehr in Fortuna in der Nähe des Vulkans Arenal ankam, wie geplant. Ich fand jedoch eine Gruppe Franzosen, die am anderen Ende des Arenal-Sees übernachten wollten und schlief dann mit ihnen in einem Skatepark unter freiem Himmel. Am nächsten Tag trampte ich erst zu einem Thermalfluss in der Nähe von Fortuna, dann nach Fortuna, und am Ende nahm mich sogar eine Familie mit bis nach Alajuela mit, wo mich eine Reise-Bekannte beherbergte. Die Jungs und ihre Mutter zeigten mir auf dem Weg sogar noch den riesigen, bunt bemalten Ochsenwagen in Sarchí, ein Sinnbild der Kolonialisierung von Costa Rica. Sie erzählten, dass die Großeltern noch an diese Holzwagen als Haupttransportmittel gewöhnt waren. In Grecia zeigten sie mir noch die komplett aus Metall gebaute Kirche.

 

In Alajuela wurde ich von Rebecca und ihrem Vater abgeholt. Rebecca ließ mich die Gastfreundschaft der Ticos (Costaricaner) spüren, sie zeigte mir auf dem Markt allerhand neue Früchte und brachte mich am nächsten Morgen noch zum Bus – und bestand sogar darauf, mir das Ticket zu bezahlen …

 

Ich fuhr also nach San José de Costa Rica und von da weiter nach Puerto Viejo de Talamanca, einem Karibikstrand an der Grenze zu Panama. In Puerto Viejo hatte ich dann einen vollen Tag. Ich wachte zu trommelndem Regen auf, aber zum Glück wurde es besser. Ein Franzose und ich fuhren zu einem Nationalpark mit wundervollen Stränden und Kokospalmen, zu einem Rehabilitationszentrum für verwundete Tiere. Danach aßen wir gutes Karibisches Essen: Rice and Beans (fast wie der Gallo Pinto in Nicaragua: gebratener Reis mit Bohnen, der einziger Unterschied ist die zusätzliche Kokosmilch), dazu Gemüse in Kokosmilch und Ingwerlimonade.

 

Dann erzählte mir jemand, dass Panama für die Einreise sogar Rückflüge nach Deutschland verlangt! Das schockierte mich, vor allem, da ich ja am nächsten Morgen definitiv das Land verlasse musste. Ich reservierte im Endeffekt eine Ticket bei einer Airline, was anscheinend reichte. Aber das wusste ich ja noch nicht.

 

Dann fiel der Strom aus. Am Ende buchte ich deswegen einen Touri-Tansfer nach Bocas del Toro, einer Panamaischen Insel. Damit ich nicht wieder nach einem langen Grenz-Tag irgendwo im Nirgendwo strandete. Wir fuhren also im strömenden Regen los, teilweise war die Region überschwemmt. Und auch am Grenzübergang gab es keinen Strom. Weshalb wir letztendlich auf der Costa-Rica-Seite mindestens drei Stunden lang im Regen standen. Naja, wir hatten sogar noch Platz unter einem Dach gefunden, aber die Leute weiter hinter in der Schlange standen mitten im Sturzregen. Zu allem Überfluss waren die Grenzbeamten auch noch unnötig unhöflich – eine Frau durfte ihren Freund nicht einmal als Übersetzer mit hinein nehmen.

 

Auf der Panama-Seite war es dann erstaunlich einfach und schnell.